Frage zur Kupplung

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mopped
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Frage zur Kupplung

#1 

Beitrag von mopped »

 Themenstarter

Hallo

Jetzt nach 20.000 absolut reparaturfreien Kilometern (außer den üblichen Wartungen) fängt meine Kupplung immer mehr an zu rupfen oder rubbeln. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschrieben soll. Sie schleift beim anfahren auf jeden Fall nicht sauber. Ob ich langsam oder schnell anfahren macht nicht wirklich einen Unterschied. Auch kommt es mir so vor, als wenn sie sehr früh einhreift. Ich meine, am Anfang könnte ich mit erhöhtem Leerlauf an der Ampel stehen, ohne dass sie gegriffen hat. Das geht jetzt gar nicht mehr.

Ich hatte die Kupplung schon auf. Interessanterweise sahen die Beläge aus wie neu, fast kein Verschleiß zu erkennen. Ich habe dann die Beläge leicht angechliffen, alles gereinigt und wieder zusammen gebaut. Die Glocke habe ich nur gereinigt, die sah super aus. Ab da hat sie wieder weich eingekuppelt beim anfahren. Der Effekt hielt aber nur kurze Zeit.

Im Netz gibt es unzählige Berichte über ähnliche Probleme bei Rollern aller Fabrikate.
Ich vermute, dass meine Federn an Spannung verloren haben. Das würde das frühe einkuppeln erklären.

Jetzt zu meinen Fragen:

- hatte sowas schon einmal wer von euch?
-kann mir wer von euch sagen, wie die Anzugsmomente der kleinen Mutter vor der Glocke und der großen Mutter direkt an der Kupplung verraten?
-welche Schlüsselweite hat die große Mutter an der Kupplung? Den Schlüssel werde ich mir wohl kaufen müssen.

Ich überlege aktuell noch. Aber ich glaube, ich setze eine komplette Kupplung incl. Glocke von Malossi rein. Das gibt es eine, die eher seriennah ausgelegt ist und sehr gelobt wird.

Ich danke euch im voraus für eure Antworten!
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Mufflon
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Re: Frage zur Kupplung

#2 

Beitrag von Mufflon »

Meine Kupplung funktioniert nach über 40000 km noch gut, keinerlei Probleme. Ich hätte auch auf die Feder getippt, dagegen spricht aber, dass nach abschleifen der Beläge erst mal alles wieder gut war. Vielleicht sind die Beläge verglast, warum auch immer.

Die kleine Mutter bekommt 45 Nm, die große 55Nm, Schlüsselweite 39mm.
Kupplungsbelagdicke 2,5 mm, Grenzwert 1 mm.
Länge der ungespannten Druckfeder 95,0 mm, Grenzwert 85,5 mm.
Einrückdrehzahl 2800-3200 U/min
Anfahrdrehzahl 4700-5300 U/min.

Das gilt nur für den 125er, der 150er hat etwas andere Werte. Und für Baujahr 2017, aber ich denke, die neuen werden nicht so großartig anders ein.

Bye, Klaus
mopped
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Re: Frage zur Kupplung

#3 

Beitrag von mopped »

 Themenstarter

Wow, viiiielen Dank für die mehr als ausführlichen Daten.

Dass es nach dem anschleifen der Beläge kurzzeitig funktioniert hat, kann höchstens an der kurzzeitig reduzierten Reibung.

Nach viel zu langer Recherche im ganzen Netz habe ich jetzt noch die Gegendruckfeder im Auge. Das würde zu der sehr niedrigen Einkuppel-Drehzahl passen.

Dass deine Kupplung seit 40.000km funktioniert glaube ich dir gern. Meine sieht auch faszinierend gut aus.

Läuft dein Nmax noch 100%ig butterweich an? Bei mir spüre ich da ein zupfen, oder wie auch immer....

Nochmal Danke für die ganzen Daten!
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Mufflon
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Re: Frage zur Kupplung

#4 

Beitrag von Mufflon »

Für mich läuft er butterweich an, so wie am Anfang. Aber das ist ja subjektiv, wenn etwas kommt, ist es ja schleichend. So habe ich auch nicht gemerkt, das mein Lenkkopflager kaputt war und nur der Tüv hat es getestet (hätte ich auch mal machen sollen). Als ich ein neues eingebaut hatte, war das ein ganz neues Fahrgefühl.

Bye, Klaus
Ecki
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Re: Frage zur Kupplung

#5 

Beitrag von Ecki »

Der hintere Wandler besteht aus Kupplung und Wandlereinheit mit Gegendruckfeder.
Diese Wandlereinheit ist zweiteilig. Darin befinden sich 2(oder 3?) Gleitstücke. Die sind gerne mal etwas schwergängig.
Beim zerlegen darauf achten, das die Teile schön leichtgängig funktionieren.

Die Gegendruckfeder hat eigentlich wenig mit der Einkuppeldrehzahl zu tun. Dafür sind Hauptsächlich die kleinen Federn in der Kupplung zuständig. Die GDF sorgt für den richtigen Gegendruck, wenn der Keilriemen in der Vario hoch läuft. Wäre diese kaputt, würde der Keilriemen durchrutschen und der Roller würde entweder nicht mehr fahren oder nicht nicht mehr auf Endgeschwindigkeit kommen.

Wie sehen die Gelenke bzw Lagerungen der einzelnen Kupplungsplatten aus?
Wenn die ausgeschlagen sind, kann das natürlich auch zu Problemen führen.

Wenn du hinten an der Kupplung alles neu machen willst, dann nimm die Originale GDF oder eine von Malossi, die nur wenig stärker ist (früher gab es eine weisse mit +15%).
Die richtig starken Federn bringen nur bei getunten Motoren Vorteile, ansonsten sind die so stramm das sie am Ende Beschleunigung und Endgeschwindigkeit kosten.
Yamaha Nmax 125 Bj 2020, F.B Mondial Sport Classic Pagani 125, MBK Nitro 50ccm Bj 1998, Honda CB500F, VW Polo AW GTI 2.0 (noch ohne OPF) :mrgreen:
mopped
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Re: Frage zur Kupplung

#6 

Beitrag von mopped »

 Themenstarter

Hallo

Die Kupplung an sich und auch die Gelenke sahen überraschend gut aus. Der Wandler war schön leichtgängig. Den musste ich ja schon zwangsweise betätigen, um zum abnehmen der ganzen Einheit beim Riemen Länge zu gewinnen.

Bei der Gegendruckfeder kann ich dir leider nicht zustimmen: ja, sie spannt den Riemen, als Gegenstück fungiert der Variator. Dazwischen baut sich die Riemenspannung auf. Wenn die Feder zu schwach ist, erreicht der Riemen nicht mehr "den kleinsten Gang". Eine stärkere Feder wirkt sich ähnlich wie leichtere Vario-Gewichte aus und (wie du richtig gesagt hast) geht zuerst auf die Höchstgeschwindigkeit.

Stelle dir vor, wie im Stillstand bei stehendem Motor der Variator und der Wandler stehen vorn kleinster Durchmesser, hinten größtmöglicher Durchmesser erzeugt durch die Federkraft.

Ich habe mir jetzt dank den Tipps hier einen 39er Schlüssel bestellt. Dann kann ich die komplette Einheit zerlegen und werde wahrscheinlich schlauer. Die Mindestlänge der Gegendruckfeder habe ich ja zum Glück jetzt auch.

Mein Fehlerbild würde doch auch auf eine zu schwache Feder hindeuten, oder nicht? Beim anfahren eine höhere Übersetzung als sonst und nicht die beste Riemenspannung....? Ergibt tiefe Drehzahl auf Grund der Übersetzung undnim schlimmsten Fall einen rubbelnden Riemen.

Den 3 Kupplungsfedern traue ich irgendwie nicht zu, dass sie zu schwach geworden sind. Für mein Bauchgefühl sind die zu kurz zum "ausleiern".

Egal, ist alles Glaskugel-gucken. Ich warte jetzt auf das Werkzeug und bin gespannt.

Auf jeden Fall Danke für die Hilfe von euch allen!
Ecki
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Re: Frage zur Kupplung

#7 

Beitrag von Ecki »

Dann warten wir mal das Ergebnis ab.
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mopped
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Re: Frage zur Kupplung

#8 

Beitrag von mopped »

 Themenstarter

So, der 39er Schlüssel kam an. Also habe ich heute wieder alles ausgebaut und Kupplung und Wandler getrennt.

-Der Wandler gleitet wie neu, ist also vollkommen ok.
-Gegendruckfeder ist ca. 90,5mm. Ist tatsächlich verkürzt, aber mitten im Maß. Also offensichtlich auch OK.
-Kupplungsbeläge wie vorher auch neuwertig. Leicht schwarzer Belag da, wo sie in der Glocke greifen. Ich sage auch OK.
-Kupplungsbacken auf der Grundplatte sind gängig, federn ordentlich bis Anschlag zurück. Ich denkey OK.
-Glocke von innen ohne Riefen, Rattermarken oder sonstiges, was stören könnte. Also OK.


Ich habe alles penibel gereinigt, die Beläge wieder angeschliffen und die Kanten entgratet. Dann bei offenem Variodeckel kurz gestartet. Riemen schlackert nicht, nach abstellen vom Motor war der Riemen auch gestrafft. Dann wieder alles zusammengebaut.
Probefahrt (ca. 15 Min) im Wohngebiet mit sehr oft anfahren war wieder vollkommen ok. Sanft und weich. Die Kupplung schleift, der Motor dreht je nachdem wie viel Gas ich gebe auch zügig hoch. Man merkt halt, wie die Kupplung arbeitet und sanft schleift. So soll's sein.
Ich werde jetzt beobachten, wie sich das entwickelt und euch unterrichten.
Tritt das rattern wieder auf, fliegt die Kupplung raus. Irgendwas passt da nicht. Zum zweiten Mal hilft es kurzzeitig, wenn ich die Beläge anschleife. Ich denke, die werden zu griffig, warum auch immer. Das würde auch erklären, weswegen ich den Eindruck habe, sie greift zu früh. Ich denke eher, sie greift zu kräftig. Dadurch sinkt die Drehzahl, da die Phase wo sie schleift, deutlich verkürzt ist.

Ausdrücklichen Dank nochmal an Mufflon für die ausführlichen technischen Angaben. Das hat mir sehr geholfen.

Gruß

Sven
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Mufflon (Di 30. Aug 2022, 08:53)
joya
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Re: Frage zur Kupplung

#9 

Beitrag von joya »

Ist bei Nmax ne trockene oder nasse Kuplung?
(Ich habe sie noch nicht aufgemacht bisher)

Bei nasser Kuplung kann falsches Öl massive Probleme verursachen
My Bike History:
Honda NS 125N, Tomos BT 50, Suzuki SV 650S, BMW R850 C, Honda CB 50, Triumph Thruxton, Honda NX 250, Moto Guzzi Le Mans 1100, Triumph Speed Triple 955i

My Scooter History:
Aprilia SR 50, Peugeot Jet Force 50, Yamaha NMAX 125
mopped
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Re: Frage zur Kupplung

#10 

Beitrag von mopped »

 Themenstarter

Wie bei 99% der Scooter eine Fliehkraft-Trockenkupplung Wenn da Öl dran ist, dann hast du ein Problem :shock:
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